Heidjers Wohl wird 100 Prozent klimaneutral

Heidjers Stadtwerke richten ihr Familien- und Sportbad jetzt ganz auf Öko und auf regional aus. „Wir versorgen das Bad bereits jetzt im Sommer komplett mit Biogas. Im Winter haben wir bislang ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk dazugeschaltet, um den erhöhten Bedarf zu decken. Das wollen wir nicht mehr. Wir wollen ohne Erdgas auskommen“, erklärt Lars Weber, Geschäftsführer der Heidjers Stadtwerke. Damit das funktioniert, ergänzt das Unternehmen sein Biogas-Blockheizkraftwerk (BHKW) um einen großen Wärmespeicher, der neben dem Gebäude errichtet wird. Sobald der neue Wärmespeicher mit 84 Kubikmetern Wasser installiert ist, arbeitet nur noch das Biogas-BHKW. Es erzeugt Strom und Wärme; Strom sogar deutlich mehr, als das Hallenbad verbraucht, da es kontinuierlich Öko-Strom einspeist. So wird Heidjers Wohl zu 100 Prozent klimaneutral. Das Biogas beziehen die Heidjers Stadtwerke direkt von einem Landwirt aus Wintermoor. „Durch die Einrichtung des großen Speichers und die Überarbeitung der Anschlüsse war es möglich, mit geringem finanziellen Invest das Bad physikalisch und bilanziell auf 100 Prozent nachhaltige Energieversorgung umzustellen, ohne die Betriebskosten zu erhöhen“, erläutert Lars Weber und fügt an: „Deshalb kann das Schneverdinger Bad im Winter offen bleiben – im Gegensatz zu vielen anderen Bädern, die Erdgas nutzen. Denn in der aktuell sensiblen Versorgungslage der Bundesrepublik kommt es darauf an, den Erdgasverbrauch so weit wie irgend möglich zu reduzieren.“ Die Umstellungsarbeiten tangieren den Badebetrieb nicht. Sie laufen im Hintergrund ab.

So funktioniert‘s
Ein Blockheizkraftwerk ist hocheffizient. Es arbeitet mit einem sehr hohen Wirkungsgrad, weil es den eingesetzten Brennstoff optimal ausnutzt. Das kennen Autofahrer vom Motor: Dieser wandelt Treibstoff in Bewegungsenergie um. Die dabei entstehende Motorwärme geht jedoch nicht verloren, sondern kann bei Bedarf den Innenraum des Fahrzeugs beheizen. Ähnlich funktioniert auch die Kraft-Wärme-Kopplung. Nur dient hier die eingesetzte Energie nicht der Fortbewegung, sondern der Erzeugung von Strom – und die bei diesem Prozess entstehende Wärme wird zum Heizen verwendet. Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist besonders effektiv, denn während bei der Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken bis zu 60 Prozent der eingesetzten Energie vor allem über Abwärme verlorengehen, wandeln Blockheizkraftwerke bis zu 95 Prozent der Energie in nutzbare Wärme oder Strom um. Wird im BHKW Biogas verbrannt, sind der erzeugte Strom und die Wärme klimaneutral. Denn Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse. Also zum Beispiel von Klärschlamm, Bioabfällen, Speise- und Pflanzenresten. Auch gezielt angebaute Energiepflanzen wie Mais werden in Anlagen zu Biogas vergärt, es handelt
sich bei ihnen um nachwachsende Rohstoffe.

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