LNG-Terminal Lubmin
Die «Neptune» fährt in den Hafen von Lubmin im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Zweites Spezialschiff für LNG-Import bezieht Stellung

Für so ein Ungetüm wurde der kleine Industriehafen Lubmin nicht gebaut. Über Stunden wurde die mehr als 280 Meter lange «Neptune» in den extra leergeräumten Hafen geschleppt und sorgte damit für den größten Einlauf der Hafengeschichte. Mit dem Umschlag von Flüssigerdgas (LNG) soll die «Neptune» von Vorpommern aus künftig rechnerisch mehr als zwei Millionen Haushalte mit Erdgas versorgen.

Am Tag zuvor habe er noch mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gesprochen, sagte Stephan Knabe. Er ist der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmens Deutschen Regas, das hinter dem Projekt steht. Das Terminal ist eines der ersten seiner Art in Deutschland und einer der Bausteine, mit denen Deutschland russisches Gas ersetzen will, das nicht mehr geliefert wird. Dementsprechend fielen auch die Sicherheitsvorkehrungen aus. Zahlreiche Polizisten überwachten das Präzisionsmanöver an Land sowie mit Booten und einem Hubschrauber.

Zuvor hatte die «Neptune» gut drei Wochen im Hafen von Mukran auf Rügen gelegen und wurde dort vorbereitet. Damit es durch den flachen Greifswalder Bodden passte, musste es unter anderem Ballastwasser ablassen. Außerdem musste das Wetter mitspielen. Flaute und einen ausreichend hohen Wasserstand habe man gebraucht, erklärte Knabe. Voraussetzungen, die es im Dezember nur selten gebe. Daher habe man die Chance am Freitag genutzt. Für die Inbetriebnahme fehlen noch Genehmigungen vom Land und vom Bund. Dennoch geht Knabe weiter von einer Inbetriebnahme noch im Dezember aus.

Die erste Ladung LNG ist bereits unterwegs. Das Tanklager-Schiff «Seapeak Hispania» fährt mit 140.000 Kubikmetern LNG aus Ägypten in Richtung Ostsee und befand sich Schiffsortungsdiensten zufolge am Freitagnachmittag vor der französischen Atlantikküste. Es werde um den 21. Dezember erwartet, sagte Knabe. Das Schiff soll dauerhaft als Zwischenlager auf der Ostsee stationiert werden und selbst über andere Tanker beliefert werden. Kleinere Shuttle-Schiffe sollen das LNG von der «Seapeak Hispania» abnehmen und durch den Greifswalder Bodden zur «Neptune» transportieren. Das erste von drei eingeplanten Shuttle-Schiffen kam in der vergangenen Woche vor Rügen an. Das zweite soll laut Knabe Ende Dezember und das dritte im Januar kommen. Man wolle so schnell wie möglich auf die maximale Kapazität hochfahren.

Erst am Donnerstag hatte im niedersächsischen Wilhelmshaven das erste Spezialschiff zur LNG-Umwandlung und Einspeisung von Erdgas an seinem Einsatzort in Deutschland festgemacht. Ein weiteres soll bald nach Brunsbüttel in Schleswig-Holstein kommen. Weitere Terminals sind in Planung. Laut Bundeswirtschaftsministerium soll über schwimmende LNG-Terminals im Winter 2023/24 bis zu einem Drittel des bisherigen Gasbedarfs Deutschlands gedeckt werden können.

Zurück

{file::popup_2024-02_KC_geschlossen.html5}