Vattenfall will Pumpspeicherprojekt in Thüringen prüfen
In die Debatte um den Bau von Pumpspeicherkraftwerken in Thüringen kommt wieder Bewegung. Nachdem in den vergangenen Jahren Vorhaben wie das an der Schmalwassertalsperre im Kreis Gotha abgeblasen wurden, will der Energiekonzern Vattenfall nun ein Projekt in der Nähe von Saalfeld in Ostthüringen prüfen. Dafür sei eine Projektgesellschaft für Pumpspeicherkraftwerk, die WSK Puls GmbH als Tochterunternehmen des Baukonzerns Strabag, erworben worden, teilte Vattenfall am Montag in Berlin mit.
WSK Puls GmbH mit Sitz in Erfurt zeichnet laut Vattenfall bislang verantwortlich für das Vorhaben «Wasserspeicher-Kraftwerk Leutenberg/Probstzella» (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) im Thüringer Schiefergebirge. Die Idee für das Projekt bestehe seit etwa zehn Jahren und habe bereits ein Raumordnungsverfahren durchlaufen.
Denkbar sei nun eine Machbarkeitsstudie, erklärte das Energieunternehmen. Eine mögliche Entscheidung für den Bau eines Pumpspeicherwerks würde nach derzeitigem Stand jedoch nicht vor Ende dieses Jahrzehnts erfolgen. Denkbar sei eine Nennleistung von 400 Megawatt. Thüringen verfüge bereits über eine Speicherkapazität auf Basis von Wasserkraft von aktuell 1500 Megawatt.
Pumpspeicherwerke dienen als Energiespeicher. Sie nutzen Strom, wenn er kostengünstig zur Verfügung steht, um Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Wird Strom gebraucht, wird das Wasser abgelassen und treibt Turbinen zur Stromerzeugung an.
Vattenfall betreibt im südthüringischen Goldisthal (Kreis Sonneberg) mit 1060 Megawatt bereits eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland - weitere kleinere an den Saaletalsperren in Thüringen. Zeitweise hieß es, das Geschäftsmodell Pumpspeicher sei wegen geänderter Energiemarktstrukturen schwierig geworden. Nun änderten sich aber die Rahmenbedingungen, so ein Sprecher des Unternehmens.
«Pumpspeicher haben eine enorme Bedeutung für ein fossilfreies Energiesystem der Zukunft, insbesondere mit Blick auf Netzstabilität, Versorgungssicherheit und die Integration der weiter wachsenden volatilen Stromerzeugung aus Sonne und Wind», sagte Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH.
Nach bisherigen Planungen mit Stand 2016 sieht das Projekt Leutenberg/Probstzella eine Fallhöhe von 264 Metern vor bei einem Oberbecken mit einem Inhalt von bis zu 4,1 Millionen Kubikmetern Wasser.