Tierparks machen nicht nur die Energiepreise zu schaffen

Tierparks in Schleswig-Holstein leiden unter den hohen Energiepreisen - doch die Sparmöglichkeiten sind begrenzt. «Leider sind wir deutlich betroffen», sagte der Geschäftsführer des Gettorfer Tierparks Jörg Bumann. «Unser Nettoarbeitspreis vom Gas ist von 1,9 Cent auf 15,5 Cent gestiegen. Das allein ist eine Mehrbelastung im sechsstelligen Bereich.» Auch die Futtermittel sind durch die Produktionskosten deutlich gestiegen. Daher werden auch die Eintrittspreise im Februar oder Anfang März 2023 angepasst. Die Mehrbelastung soll allerdings nicht komplett umgelegt werden, sondern nur ungefähr die Hälfte: «Da unsere Gäste ebenso betroffen sind».

Um Energie zu sparen, sei bereits in den vergangen Jahren viel auf LED umgestellt, neu isoliert und die Dächer erneuert worden, sagte Bumann. In den Besucher-Toiletten sowie den Büros und Aufenthaltsräumen der Mitarbeiter sind die Temperaturen abgesenkt worden. «Den Tieren die Wärme zu nehmen geht allerdings nicht. Tiere benötigen, je nach Ihrer Herkunft, gewisse klimatische Bedingungen. Diese sollten auch erfüllt werden.» Die einheimischen Tiere kämen mit kühleren Temperaturen zurecht. «Unsere exotischen Tiere benötigen allerdings extra Wärme».

Mit Blick auf die Besucherzahlen sagte Bumann: «Es wird zwar auch bei uns an der einen oder anderen Ecke mehr gespart, aber der Ausflug an sich findet noch statt.» Somit hoffe man, die Besucherzahlen im nächsten Jahr halten zu können.

Auch dem Tierpark Neumünster bereiten die Energiekosten aktuell sehr große Sorgen, wie Zoodirektorin Verena Kaspari sagte. «Wir gehen aktuell von einer Energie-Kostenerhöhung von rund 250.000 Euro aus. Dies ist für einen kleinen Verein, wie wir es einer sind, wirklich eine Menge zu stemmen und stellt uns vor extreme Herausforderungen.» Zumal es nicht die einzigen Kosten seien, die aktuell massiv gestiegen seien. So hätten sich die Betriebskosten insgesamt beispielsweise durch Mindestlohnerhöhung, gestiegene Futterkosten und gestiegene Materialkosten für Bauprojekte erhöht.

Bereits seit 2016 gibt es im Tierpark Neumünster ein sehr enges Energie-Controlling. «Leuchtmittel wurden alle in LEDs ausgetauscht, Bewegungsmelder wurden beispielsweise auf den Besuchertoiletten installiert, notwendige Heizsysteme für unsere wärmebedürftigen Tiere wurden gegen stromsparende Solarsteinheizungen ausgetauscht.» Nun sei man an einem Punkt, wo kaum mehr Strom gespart werden könne. «Unsere größten Verbrauche sind unser betriebseigenes Wasserwerk, unsere Filteranlagen für die Wasserbereiche der Tiere und die Futtergefrier- und Kühleinheiten. Hier ist eine weitere Einsparung leider nicht möglich.»

Die Eintrittspreise in Neumünster müssen im nächsten Jahr definitiv erhöht werden, wie Kaspari sagte. «Die letzte Tagespreiserhöhung gab es im Tierpark 2019, Erhöhung der Mitgliedsbeiträge 2020.» Die genaue Erhöhung stehe aktuell jedoch noch nicht fest. Gleichzeitig soll dann aber eine Stunde vor Kassenschluss der Eintrittspreis um die Hälfte reduziert werden. «Wir verstehen natürlich auch, dass unsere Besucher, wie aktuell alle, finanzielle Herausforderungen meistern müssen und versuchen ihnen mit diesem Zusatz entgegenzukommen.»

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