Krankenhaus
Ein Leuchtkasten mit einem roten Kreuz hängt vor der Notaufnahme eines Krankenhauses.

Sanitäre auf Aktivistenseite: Ersteinschätzung Lebensgefahr

Nach der Behauptung, am Samstag seien Demonstranten bei Lützerath lebensgefährlich verletzt worden, hat eine Demo-Sanitäterin aufseiten der Aktivisten ihre Darstellung erläutert. «Wir können lediglich Verdachtsdiagnosen stellen und solange wir einen gefährlichen Verlauf nicht sicher ausschließen können, gehen wir im Zweifel vom Schlimmsten aus», sagte Demo-Sanitäterin Iza Hofmann dem «Spiegel» in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. Die Behörden hatten der Darstellung Hofmanns widersprochen: Es seien keine lebensgefährlich Verletzten in die Krankenhäuser gebracht worden. Die Demo-Sanitäter arbeiten nicht für die Rettungsdienste.

Wenn sich in der Klinik später herausstelle, dass die Verletzung nicht lebensbedrohlich sei, sei dies natürlich erfreulich, sagte Hofmann. «Wir haben gegebenenfalls missverständlich formuliert.» Die Einstufung als lebensgefährlich verletzt sei eine Ersteinschätzung und orientiere sich an der Arbeitsweise des normalen Rettungsdienstes. «Wir wollten sichergehen, dass alle Personen die bestmögliche medizinische Versorgung bekommen.»

Außerdem sei es das Ziel der Demo-Sanitäter, «dass Krankenhäuser nach Möglichkeit nicht erfahren, dass die Verletzungen im Rahmen der Proteste entstanden sind», um die Verletzten vor Strafverfolgung zu schützen.

Entsprechend empfehle man den Verletzten, die sich selbstständig und ohne Rettungswagen im Krankenhaus vorstellen, «lieber eine Unfall-im-Garten-Geschichte zu erzählen, als etwa eine Schlagstock-gegen-Kopf-Geschichte. Dass die Krankenhäuser und die Polizei keine genauen Zahlen über Verletzte haben, ist für uns also ein Qualitätsmerkmal unserer Arbeit».

Iza Hofmann sei nach eigener Aussage seit 2019 in der Klimabewegung aktiv, unter anderem bei der Grünen Jugend, Greenpeace und Fridays for Future, berichtete der «Spiegel». Sie gibt an, eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert zu haben.

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