Grünen-Chef Nouripour: Brauchen auch einen Gaspreisdeckel
Angesichts der drastisch gestiegenen Energiepreise hält Grünen-Chef Omid Nouripour nach dem aktuell geplanten Paket weitere finanzielle Entlastungen für nötig. Konkret fordert er eine Begrenzung nicht nur des Strom-, sondern auch des Gaspreises.
Nach den drei Entlastungspaketen «werden noch weitere folgen müssen», sagte Nouripour am Sonntag auf einem Parteitag der bayerischen Grünen in Landshut. So werde man Rettungsschirme für energieintensive, aber auch für kleine und mittlere Unternehmen brauchen. Und auch sonst müsse man noch «mehr machen». «Der Strompreisdeckel wird kommen», sagte er. «Aber wir brauchen natürlich auch einen Gaspreisdeckel.» Das sei kompliziert, erklärte er - aber man müsse dies angehen.
Nouripour betonte, der kommende Winter müsse ein «Winter der Solidarität werden». Dazu brauche es aber weitere Entlastungen.
Längere Atomlaufzeiten lehnte der Grünen-Chef entschieden ab. Man werde den Atomausstieg «sicher nicht aufgeben». Man müsse jetzt aber über den Winter kommen, dafür sei eine Einsatzreserve einzelner Meiler geplant - dies aber nur aus Gründen der Netzstabilität.
Dass dies überhaupt nötig sei, dafür machte Nouripour die CSU unter Parteichef und Ministerpräsident Markus Söder verantwortlich. Die CSU sei es, die den Ausbau der erneuerbaren Energien, von Netzen und Trassen verzögert und hinausgezögert habe. Das sei nun das Problem.
Die Berliner Ampel-Koalition hatte Anfang September ein drittes Paket als Ausgleich für die rasant steigenden Preise im geschätzten Umfang von 65 Milliarden Euro vorgestellt. Dazu zählen Einmalzahlungen für Rentner und Studierende und ein Preisdeckel für einen Grundbedarf an Strom. Der Bund bietet auch Geld für ein Folgeangebot des 9-Euro-Tickets für Busse und Bahnen in einer Preisspanne von 49 bis 69 Euro im Monat an - wenn die Länder dies mitfinanzieren. Über die Finanzierung des Paktes gibt es aber noch Streit zwischen Bund und Ländern. Um die Länder einzubinden und Lösungen zu suchen, kommt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Mittwoch mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder zusammen.