Erstes Schiff mit Flüssigerdgas in Schleswig-Holstein

Voraussichtlich ab Ende Februar will der Energiekonzern RWE mit Hilfe eines schwimmenden Terminals erstmals im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel aus LNG gewonnenes Erdgas ins deutsche Gasnetz einspeisen. Am Mittwoch wurde im dortigen Elbehafen der erste Tanker mit verflüssigtem Erdgas (LNG) symbolisch in Empfang genommen. «Nach der Ankunft des schwimmenden Terminals Mitte Januar ist die erste LNG-Lieferung aus Abu Dhabi der nächste wichtige Schritt», sagte RWE-Manager Andree Stracke.

Der LNG-Tanker «ISH» hat 137.000 Kubikmeter LNG an Bord, was mehr als 82 Millionen Kubikmetern Erdgas entspricht. Das Schiff liegt bereits seit Dienstag längsseits des Spezialschiffs «Höegh Gannet». Mit dessen Hilfe sollen in Brunsbüttel in diesem Jahr 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas in das Netz eingespeist werden.

Anlässlich der ersten LNG-Anlieferung war auch eine Delegation des Lieferanten ADNOC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Norden gereist. RWE und ADNOC haben im vergangenen Jahr einen Vertrag über mehrjährige Flüssiggas-Lieferungen abgeschlossen. «LNG ist ein wichtiger Energieträger, sowohl im heutigen Energiemix als auch bei der Festlegung des Kurses für die Zukunft durch strategische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit», sagte ADNOC-Chef Ahmed Alebri.

Schleswig-Holsteins Energiestaatssekretär Joschka Knuth (Grüne) betonte, «perspektivisch werden acht Prozent des deutschen Gasverbrauches über die LNG-Infrastruktur im Elbehafen bereitgestellt». Damit wachse die Bedeutung des nördlichsten Bundeslandes als Garant für die Versorgungssicherheit in Deutschland. «Brunsbüttel kann zu einem der bedeutendsten Umschlagplätze für grüne Gase in ganz Europa werden.»

Deutschland will mit dem verflüssigten Gas ausbleibende russische Erdgaslieferungen ersetzen. Im nächsten Winter soll bis zu einem Drittel des bisherigen Gasbedarfs über schwimmende LNG-Terminals gedeckt werden. Bisher gibt es solche im niedersächsischen Wilhelmshaven, in Lubmin in Vorpommern und in Brunsbüttel.

Derzeit läuft nach Angaben des Energieministeriums in Kiel eine mehrwöchige Inbetriebnahme- und Probephase der «Höegh Gannet». Zunächst sollen ab Ende Februar mit Hilfe des Schiffs kleinere Gasmengen eingespeist werden. Die erste Zeit wird das Spezialschiff von einem Anleger im Hafen Brunsbüttel über eine drei Kilometer lange Anbindungsleitung mit dem schleswig-holsteinischen Verteilnetz verbunden sein.

Im kommenden Winter soll das Schiff über eine neue Gasleitung direkt mit dem deutschen Fernleitungsnetz verbunden werden. Dadurch kann die Kapazität auf 7,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöht werden. Ab 2026 soll ein landseitiges LNG-Terminal in Brunsbüttel den Betrieb aufnehmen.

Zurück

{file::popup_2024-02_KC_geschlossen.html5}