Zunahme von Demos hat Sicherheitskräfte herausgefordert
Im Nordosten hat es im zurückliegenden Jahr deutlich mehr Demonstrationen als in den Vorjahren gegeben. Mehr als 7400 Versammlungen und Veranstaltungen habe die Polizei 2022 begleitet, teilte das Schweriner Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. 2021 waren es demnach fast 4700 und 2020 etwas mehr als 3300. «Die im Jahr 2022 deutlich gestiegene Zahl der Versammlungen vor allem montags in vielen Orten des Landes stellte die Landespolizei bei der Vorbereitung, Begleitung und Bewältigung der polizeilichen Einsätze technisch, logistisch wie personell vor deutlich größere Herausforderungen als im Jahr 2021», teilte das Ministerium mit.
An einem Montag Mitte Februar fanden demnach mit 47 Versammlungen die meisten Montagsdemos statt, wobei die Zahl der Teilnehmer bei den Montagsdemos mit fast 15.500 bereits im Januar ihren Höhepunkt hatte. Im Herbst stiegen die Zahlen demnach nochmals an, blieben aber unter denen des Frühjahrs.
Bei Versammlungen mit Bezug zum Thema Coronavirus hat sich die Zahl den Angaben zufolge von 736 im Jahr 2021 auf 1655 im zurückliegenden Jahr mehr als verdoppelt. Auch die Gesamtteilnehmerzahl sei beim Thema Coronavirus deutlich gestiegen. Waren es 2021 laut Innenministerium rund 88.000, so lag die Zahl 2022 bei über 298.000.
Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine habe es im abgelaufenen Jahr rund 350 Versammlungen mit insgesamt rund 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gegeben. Grundsätzlich seien diese friedlich und ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Für Aufmerksamkeit hatten etwa Versammlungen in Lubmin wegen Handgreiflichkeiten gegen ukrainische Gegendemonstrantinnen sowie Verbindungen in die rechte Szene gesorgt.
Thematische Schwerpunkte hätten sich im Lauf des Jahres etwa zwischen Corona-Maßnahmen, dem Krieg in der Ukraine, Russland-Sanktionen oder den Energiekosten verschoben und auch vermischt.
Gerade mit Blick auf die Energiekrise war vielfach ein «heißer Herbst» beschworen worden. Nach Angeben des Ministeriums ging die Zahl der Demonstrationsteilnehmer seit Anfang Oktober stetig zurück. Das Ministerium vermutet, dass Entlastungen durch die Bundesregierung eine Rolle spielen könnten. Nach optimistischen Aussagen aus der Wissenschaft zum weiteren Verlauf der Corona-Pandemie hofft das Ministerium auch, dass dieses Thema künftig keine große Rolle mehr spielen dürfte.