Wirtschaftsverbände gehen ohne Optimismus ins Jahr 2023

Die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern blickt mit einer großen Unsicherheit auf das Jahr 2023. «Es gibt aktuell bei der Stimmungslage keine Optimisten», sagte Arbeitgeberpräsident Lars Schwarz am Dienstag in Schwerin.

Laut einer Umfrage des Dachverbands der Unternehmerverbände VUMV unter seinen Mitgliedern hat sich der Anteil der Unternehmen, die für das begonnene Jahr eine Verschlechterung erwarten, im Vorjahresvergleich auf 41 Prozent verdoppelt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Prognose für die Umsatz- und Gewinnentwicklung: 45 Prozent rechnen demnach mit etwas oder wesentlich niedrigeren Werten, im Vorjahr waren es nur 23 Prozent. Einzig die Rohstoffwirtschaft zeigt sich den Angaben nach optimistisch - hier will eine Mehrheit der Unternehmen die gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben.

Auch Branchen, in denen es zwischenzeitlich wieder oder immer noch gut lief wie der Gastronomie und der Baubranche machen sich laut Schwarz Sorgen um die Zukunft. Im Gastgewerbe sei es vor allem die Befürchtung, dass Bürgerinnen und Bürger wegen der hohen Inflation auf den Restaurantbesuch verzichten. Am Bau klemme es vor allem an der Finanzierung, vor allem im privaten Hausbau.

«Den Unternehmen geht nach zwei Jahren Pandemie und einem Jahr Energie- und Preiskrise in Folge des Krieges langsam die Luft aus, nicht nur finanziell», sagte Schwarz. Vor allem der Krieg in der Ukraine und die neue Corona-Politik in China werden als nicht verlässlich vorhersagbare Faktoren genannt. Aufgrund der großen Unwägbarkeiten gibt der Verband keine Prognose zum Wirtschaftswachstum für 2023 aus.

Von der Landesregierung fordern die Wirtschaftsvertreter besonders beim Dauerthema Fach- und Arbeitskräftesicherung mehr Tempo. In einem «Sofortprogramm 2023 zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs» listen sie eine Vielzahl an Maßnahmen auf, mit denen Potenzial gehalten, gesichert, ausgeschöpft und neu gewonnen werden soll. «Wir haben keine Zeit zu verlieren», so der Arbeitgeberpräsident. Zu den Vorschlägen gehören unter anderem eine zentrale Ausländerbehörde im Nordosten, eine schnellere Anerkennung von Abschlüssen und flächendeckende Deutschkurse für Ausländer.

Bei vielen Forderungen wird deutlich, dass der VUMV bei den politisch Verantwortlichen vor allem Schnelligkeit vermisst. Schwarz spart auch nicht mit Kritik am Wirtschaftsministerium. Er beklagt dort eine «gewisse Trägheit» bei der Erkennung von Problemfeldern und der Ausarbeitung von Lösungen.

Dies zeigt sich auch im Rückblick: Den Umfrageergebnissen zufolge waren nur 17 Prozent der Betriebe zufrieden mit dem Krisenmanagement des Landes im Jahr 2022. 58 Prozent sahen es hingegen als «weniger gut und nur teilweise wirkungsvoll» und 25 Prozent der Befragten als wirkungslos. Insbesondere die Verschiebung des Energiegipfels im Land nach die Sommerpause stieß den Angaben nach sauer auf.

Für die Zukunft erhofft sich Schwarz, dass das Land wieder zu den Gepflogenheiten während der Pandemie zurückkehrt und Expertise der Wirtschaft einholt, bevor Ministerien ihre Entscheidung präsentieren.

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