Bäder in Thüringen
Blick in die Avenida Therme.

Thüringer Schwimmbäder: Sparmaßnahmen und Gästebeschwerden

Badbetreiber in Thüringen stehen angesichts der anhaltenden Gaskrise und der hohen Inflation nach eigenen Angaben vor großen Problemen. «Für viele stellt sich die Frage, wie sich Einsparmaßnahmen, steigende Kosten und Gästezufriedenheit unter einen Hut bringen lassen», sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Avenida-Therme in Hohenfelden, Marc Tom Pösken. Die Kalkulation für den Herbst und Winter gestalte sich schwierig. Für Kommunen könne der ohnehin schon oft defizitäre Badbetrieb zum ernsten finanziellen Problem werden.

Die Avenida-Therme aber sei gut aufgestellt, so Pösken. Verkürzte Öffnungszeiten oder TemperatursenkUngen werde es nach derzeitigem Stand nicht geben. Um Gas zu sparen, verzichte das Unternehmen auf die Stromerzeugung im eigenen Blockheizkraftwerk. Dadurch sinke der Gasverbrauch um bis zu 40 Prozent. Aufgrund der dadurch erhöhten Stromkosten wurde eine sogenannte Wärmeumlage in Höhe von 1,60 Euro für Erwachsene und 80 Cent für Kinder eingeführt. Zuletzt seien die Preise am 1. Juli im Zuge des Mindestlohnerhöhung im Bad und in der Sauna um je einen Euro gestiegen.

Mittel- und langfristiges Ziel sei die komplette Umstellung auf erneuerbare Energien: So soll unter anderem eine Seethermie eingebaut werden; das Bad also künftig Wärme aus dem See bekommen. Die Seethermie funktioniere ähnlich wie eine Geothermie und werde gemeinsam mit der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt, so Pösken. Mit Blick auf die höheren Belastungen der Menschen durch steigende Inflation und höhere Energiekosten sei klar, dass einige Gäste aus finanziellen Gründen im Herbst und Winter die Badbesuche verringern werden. «Wir hoffen aber, dass wir durch das unverändert hohe Leistungsangebot neue Gäste dazugewinnen, die aus Bädern mit eingeschränktem Angebot zu uns wechseln.»

In der Thüringentherme in Mühlhausen seien in diesem Jahr keine Preiserhöhungen geplant, erklärt Martin Fromm von der Wirtschaftsbetrieben Mühlhausen. Auch die Temperaturen blieben auf dem üblichen Niveau. «Aktuell ist die Lage nicht mehr so extrem wie vor vier Wochen, als die Gasumlage noch kommen sollte», fasst Fromm zusammen. Damals habe es Überlegungen gegeben, das Bad aus wirtschaftlichen Gründen für einige Wochen ganz zu schließen. «Die aktuellen Umstände sind eine enorme Belastung für die Kommunen.» Durch Umbaumaßnahmen im vergangenen Jahr sei der der Energieverbrauch im Bad um etwa 30 Prozent gesenkt worden, zudem werde schon länger der Umstieg auf erneuerbare Energien geplant.

In der Badewewelt Waikiki in Zeulenroda wurden einer Sprecherin zufolge die Preise im Tropenbad und in der Sauna um zwei Euro, im Sportbad um einen Euro erhöht. Eine zeitweilige Temperatursenkung um ein Grad habe zu heftigen Gästebeschwerden geführt und wurde deshalb wieder zurückgenommen. Zurzeit sei die komplette Sanierung der Badewelt geplant. Falls diese wie geplant ausgeführt werde, werde das Bad ab 2023 für 18 Monate geschlossen. Auch die Toskana-Therme in Bad Sulza hat nach Unternehmensangaben bereits im März mit Preiserhöhungen auf die Entwicklung reagiert. Wasser- und Lufttemperaturen würden aber nicht gedrosselt.

In den Erfurter Bädern wurden die Eintrittspreise einem Sprecher zufolge bereits im Juli leicht angehoben. Zu diesem Zeitpunkt sei auch die Luft- und Wassertemperatur in den Bädern um etwa zwei Grad gesenkt und die Laufzeiten von Attraktionen verkürzt worden. Die Sauna in der Roland-Matthes-Schwimmhalle werde weiter betrieben, allerdings mit verkürzten Öffnungszeiten. Die seit der Coronakrise geschlossene Sauna im Johannesbad werde auch weiterhin nicht geöffnet, da ein wirtschaftlicher Betrieb derzeit nicht möglich sei.

Im GalaxSea in Jena seien in diesem Jahr keine Preiserhöhungen geplant, sagte eine Sprecherin. Allerdings sei die Wassertemperatur um ein Grad gesenkt worden, die Vorlauftemperatur für Duschen wurde um fünf Grad auf maximal 70 Grad reduziert. In der Schwimmhalle Lobeda entfalle künftig der Warmbadetag, zudem sei die Beleuchtung reduziert worden, hieß es.

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