Manuela Schwesig
Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.

Schwesig wirbt trotz Krieg und Energiekrise für Zuversicht

Nach den Krisen des vergangenen Jahres hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) den Bürgerinnen und Bürgern Mut zugesprochen. «Lassen Sie uns in dieses Jahr gehen - egal wie schwierig es sich gerade anfühlt, egal wie die Herausforderungen sind - mit Zuversicht und Zusammenhalt», warb die Regierungschefin am Montag bei ihrem Neujahrsempfang in Greifswald. «Zuversicht und Zusammenhalt ist das, was uns gemeinsam tragen kann, ist das, was uns helfen kann, die richtigen Antworten zu geben.»

Vor rund 300 Gästen unter anderem aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Ehrenamt und Sport verwies die Regierungschefin auf die Energiepreisbremsen des Bundes, aber auch zusätzliche Hilfen des Landes. «Wir lassen niemanden im Stich. Wir sorgen dafür, dass unser Land gut durch diese Krise kommt.» Mecklenburg-Vorpommern trage etwa mit dem Flüssigerdgas-Terminal in Lubmin, aber auch Öl-Lieferungen über den Rostocker Hafen zur Energiesicherheit bei.

Schwesig ließ sich wohl eher unbewusst von einer anderen prominenten Mut-Macherin inspirieren. Sie bildete mehrmals die «Merkel-Raute», als sie fast eine Stunde lang frei in der Mitte der Bühne sprach. In der Vergangenheit war Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an derselben Stelle mit der für sie typischen Pose aufgetreten. Greifswald gehörte zu ihrem Wahlkreis.

«22 war ein ganz schweres Jahr», sagte Schwesig. «Wir dürfen die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben, auf Frieden in der Ukraine, auf Frieden in Europa, auf Frieden überall, wo jetzt Kriege toben. Möge 2023 friedlicher werden.» Mit Blick auf Russlands Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 sprach sie von einer Zäsur. Der Angriff habe die Friedensordnung in Europa und die Hoffnung vieler Menschen auf dauerhaften Frieden nach der Wende zerstört. Es gebe nur einen, der für den Krieg verantwortlich sei und diesen stoppen könne: der russische Präsident Wladimir Putin. Das Land unterstütze den Bund in dessen Hilfe für die Ukraine.

Langfristig können laut Schwesig nur erneuerbare Energien echte Unabhängigkeit bringen. «Die alte Rohstoff-Landkarte von Öl und Gas hat aus MV einen weißen Fleck gemacht. Denn wir haben solche Rohstoffe nicht.» Wind- und Sonnenergie, aber auch Biomasse ändere das. «Wir sind zukünftig Rohstoffland.» Dafür werde investiert und das solle auch zur Ansiedlung von Unternehmen genutzt werden.

Die Stadt Greifswald stehe für die Stärken des Nordostens: für Wirtschaft, Wissenschaft, sozialen Zusammenhalt und einen bewussten Umgang mit Natur und Umwelt. Sie verwies etwa auf die im vergangenen Jahr hier eingeweihte größte Solarthermieanlage Deutschlands, das Kernfusionsexperiment Wendelstein 7-X aber auch die ehrenamtliche Ukraine-Hilfe. Schwesig kündigte an, dass der MV-Tag 2025 in Greifswald stattfinden soll. Das Bürgerfest sollte ursprünglich schon 2020 in der Hanse- und Universitätsstadt stattfinden, war aber wegen der Corona-Pandemie zunächst verschoben und dann abgesagt worden.

Im Rahmen des Jahresempfangs verlieh Schwesig außerdem den Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern an drei Menschen. In ihrer Laudatio für Sabine Kirton, die sich in der Krebs-Selbsthilfe engagiert, hatte eine emotionale Schwesig mit ihrer Stimme zu kämpfen. Sie war selbst an Krebs erkrankt und hatte 2020 gesagt, dass sie wieder gesund ist. «Ich weiß aus eigener Erfahrung wie wichtig Zusammenhalt während einer so schweren Erkrankung ist.»

Den Künstler Günther Uecker nannte sie einen der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart. «Seine unverwechselbaren Werke sind weltbekannt. Seine Heimat Mecklenburg-Vorpommern hat er dennoch nie vergessen.» Der Künstler war 1930 in Mecklenburg geboren worden und später in den Westen gegangen, engagiert sich aber seit der Wiedervereinigung verstärkt im Nordosten.

Heike Müller, ehrenamtliche Vorsitzende des Landfrauenverbands, wurde für ihr Engagement in der Landwirtschaft ausgezeichnet. Landwirte gewährleisteten nicht nur die Lebensmittelversorgung, sondern leisteten viel für das gesellschaftliche Leben in den Dörfern. «Sie, liebe Frau Doktor Müller, setzen sich dafür ein, dass wir das alle miteinander nicht vergessen», sagte Schwesig.

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