Schott mit Wasserstofftests in Glasproduktion zufrieden
Der Mainzer Glasspezialist Schott ist mit den Tests zum Einsatz von Wasserstoff in der energieintensiven Glasherstellung zufrieden. Die für das Schmelzen notwendigen hohen Temperaturen würden erreicht, teilte das Unternehmen am Montag mit. Nun seien Experten dabei, die Qualität der in dem Test geschmolzenen Gläser unter die Lupe zu nehmen.
Schott hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden. Das ist allerdings nicht einfach, weil bei der Herstellung von Spezialglas etwa für Handyschutzhüllen oder Mikrochips Temperaturen bis zu 1700 Grad gebraucht werden. Erreicht werden diese noch zum großen Teil mit Hilfe von Erdgas. Künftig soll laut Schott verstärkt mit grünem Strom und grünem Wasserstoff, also mit erneuerbaren Energien produziertem Wasserstoff, gearbeitet werden.
Bei dem im November gestarteten Test wird nach Unternehmensangaben noch mit grauem Wasserstoff gearbeitet. Das ist Wasserstoff, der als Nebenprodukt in der Chemieindustrie entsteht oder aus fossilen Energieträgern erzeugt wird. Grüner Wasserstoff sei derzeit nicht in ausreichenden Mengen verfügbar, erklärte Schott. 2023 plant Schott im Labor dann auch Tests mit 100 Prozent Wasserstoff.
Den Wasserstoff für das bis Ende Dezember laufende und rund 714.000 Euro teure Projekt liefern die Mainzer Stadtwerke. Schrittweise wird der Wasserstoffanteil auf bis zu 35 Volumenprozent hochgefahren. Schott-Vorstandsmitglied Jens Schulte sagte: «Dieser Großversuch macht deutlich: Klimafreundliche Technologien in energieintensiven Industrien funktionieren.» Das rheinland-pfälzische Klimaministerium unterstützt das Projekt nach Schott-Angaben mit rund 338.000 Euro, die aus EU-Fördermitteln stammen.