Christian Meyer
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer.

Niedersachsen für Verkauf des Tennet-Stromnetzes an den Bund

Der niederländische Betreiber Tennet will mit der Bundesregierung über den Verkauf seines deutschen Stromnetzes an den Staat verhandeln. Grund ist der hohe Eigenkapitalbedarf für die Energiewende, den Tennet am Freitag allein für den Ausbau seines deutschen Netzes auf 15 Milliarden Euro bezifferte. Die Bundesregierung begrüßte den Vorstoß Tennets, «einen vollständigen Verkauf ausloten zu wollen», wie eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte.

Niedersachsens Energieminister Christian Meyer sprach sich für eine komplette Übernahme des Tennet-Stromnetzes in Deutschland durch den Bund aus. «Das würde uns sehr weiterhelfen mit Blick auf den dringend notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien», sagte der Grünen-Politiker. In Niedersachsen ist Tennet laut Ministerium der größte Stromnetzbetreiber.

Meyer betonte, für die Energiewende sei es wichtig, die Netze intelligent auszubauen. Die öffentliche Hand könne dabei «für das nötige Kapital und Rückenwind sorgen», sagte er.

Eigentümer der Tennet-Muttergesellschaft ist der niederländische Staat. In Deutschland ist das Unternehmen einer von vier Übertragungsnetzbetreibern. In beiden Ländern zusammen betreibt Tennet nach Firmenangaben 24.500 Kilometer Hoch- und Höchstspannungsleitungen. Das deutsche Tennet-Gebiet ist das flächenmäßig größte der vier Betreiber und reicht in einem Nord-Süd-Korridor von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze. Sitz der deutschen Tochter ist Bayreuth.

Sowohl die niederländische als auch die deutsche Regierung haben umfangreiche und teure Ausbaupläne für die jeweiligen Stromnetze. Beide Regierungen sprechen seit Oktober über eine mögliche deutsche Beteiligung an Tennet Deutschland, wie die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums mitteilte. «Die Gespräche sind konstruktiv.»

Die niederländische Regierung hat laut Tennet kein Interesse, die Investitionen in Deutschland mitzufinanzieren. Beschlossen ist ein Verkauf an den Bund dem Unternehmen zufolge aber noch nicht.

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