Neues Gutachten für Atommülllager zeigt Mängel

Laut einem neuen Gutachten entspricht die Verkehrsinfrastruktur um den Standort des geplanten Zwischenlagers für leicht- und mittelradioaktiven Atommüll bei Würgassen nicht den Vorgaben. So sei der Ausbau der Bahnstrecken für den geplanten Güterverkehr nicht ausreichend und zum Teil nicht hochwassersicher. Auch sei die bisherige Planung für Transporte über die Straße nicht nachvollziehbar. Verkehrsprognosen seien fehlerhaft erstellt worden, teilte die Bürgerinitiative Atomfreies 3-Ländereck bei der Präsentation des Gutachtens am Dienstag in Bad Karlshafen im Landkreis Kassel mit. Mehrere Kommunen haben sich an der Finanzierung der Studie, die von der RegioConsult aus Marburg erstellt wurde, beteiligt.

In Beverungen im Kreis Höxter soll auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerkes Würgassen das sogenannte Zentrale Bereitstellungslager «Logistikzentrum Konrad» (ZBL Lok) entstehen. Atommüll aus Deutschland soll dort gesammelt und vorsortiert werden, ehe er in das Endlager Schacht Konrad im über 100 Kilometer entfernten Salzgitter transportiert wird.

Die Experten von RegioConsult kritisieren, dass die Kriterien wie ein zweigleisiger Anschluss und die räumliche Trennung von An- und Abtransporten an das Bereitstellungslager nicht eingehalten würden. Es fehlen Rangier- und Abstellflächen und bei einem Hochwasser an der Weser würden Bahnlinien überflutet. Hier müssten Gleise noch höher gelegt werden. Beim Transport über die Landstraßen seien in zahlreichen Punkten die Wege in Ortschaften zu eng und die Bevölkerung würde damit unnötiger Gefahr durch Strahlung ausgesetzt. Das gesetzlich festgeschriebene Strahlenschutz-Minimierungsgebot würde missachtet.

Bei der bisherigen Planung sei eine Route aus dem Süden in Richtung Würgassen nicht untersucht worden, kritisiert das Gutachten. Verkehrszählungen über 16 Stunden tagsüber seien auf 24 Stunden hochgerechnet worden. Ob Straßen und Brücken saniert werden müssen, sei nicht geprüft worden.

Die Bürgerinitiative will das Ergebnis der Studie jetzt mit der Arbeitsgruppe Entsorgung des Bundes besprechen. Sollte es bei der bisherigen Planung der Gesellschaft für Zwischenlagerung des Bundes (BGZ) bleiben, prüft die BI rechtliche Schritte. Zusammen mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wäre eine Verbandsklage denkbar, wie Dirk Wilhelm, Vorsitzender des Vereins Atomfreies 3-Ländereck, bei der Präsentation sagte.

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