Erneuerbare Energien
Die Sonne geht hinter Windrädern auf.

Netzbetreiber fordern mehr Anstrengung beim Netzausbau

Die Netzbetreiber in Mecklenburg-Vorpommern sehen sich beim forcierten Ausbau der Erneuerbaren vergessen. «Der begleitende und zwingend erforderliche Netzausbau der Stromnetze wird bis dato nicht gleichrangig priorisiert», hieß es vom Netzbetreiber Edis. Die aktuell im Land geplanten Änderungen seien zu stark auf den Ausbau der Erzeugungskapazitäten ausgerichtet. Ein einziges Projekt zum Bau von Freileitungen dauere von Planung bis Inbetriebnahme aktuell zwischen 8 und 12 Jahren.

Die optimale Lösung würde aus Sicht des Netzbetreibers jedoch nicht nur einen beschleunigten Ausbau der Stromnetze, sondern auch eine Ansiedlung von energieintensiven Industrien im Nordosten miteinschließen. Würde der Strom vor Ort genutzt, müssten die Netze weniger in Richtung Süddeutschland abtransportieren. Ähnlich äußerte sich auch die Schweriner Wemag Netz GmbH. Es gebe in deren Netz aktuell 2,3 Gigawatt an Leistung aus den Erneuerbaren: «Diese Leistung entspricht nahezu dem 6-fachen des maximalen, zeitgleichen Leistungsbezuges durch die Stromverbraucher im Netzgebiet».

Auch bei der Edis - deren Netz nicht nur den Osten Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch große Teile Brandenburgs einschließt - sieht es nicht besser aus: 12,4 Gigawatt an installierter Leistung durch Erneuerbare stünden hier 2,4 Gigawatt an Verbräuchen gegenüber.

Kann der Strom weder abtransportiert noch vor Ort verbraucht werden, droht bei guter Windlage eine Überlastung der Verteilnetze, laut Wemag müssen dann Anlagen abgeregelt werden. Dieser sogenannte Redispatch machte dort im Jahr 2022 demnach 37 Gigawattstunden aus - ein Prozent der erzeugten Jahresenergiemenge. Die Wemag wies darauf hin, dass mit einer Zunahme der Redispatch-Mengen zu rechnen ist, solange der Netzausbau mit dem Ausbau der Erzeugung nicht Schritt halten kann.

Beide Netzbetreiber fordern eine Überarbeitung der Regulierungsbedingungen durch die Bundesnetzagentur. Laut Edis müssten diese «künftig deutlich stärker die Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigen». Genannt wird die Belohnung von Innovation, Technologieeinsatz, Speicherfähigkeit und die Ansiedlung von Großverbrauchern. Die bisherigen Ansätze wie Effizienz- und Kostensenkungspotenziale seien ausgereizt.

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