Nach einem Jahr Krieg so gut wie kein Handel mit Russland
Nach einem Jahr Krieg gegen die Ukraine gehen die Handelsbeziehungen von Südbrandenburger Unternehmen mit Russland nach Angaben der Branche gegen Null. Laut Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus gibt es noch ein Unternehmen im Süden, das im Bereich Chemikalien im Handel mit Russland steht. Die Wirtschaftsbeziehungen der Unternehmen seien seit dem Krieg in der Ukraine zum Erliegen gekommen, sagte IHK-Sprecherin Janine Mahler am Freitag. «In letzten Umfragen wurde Russland als interessanter Zielmarkt kaum genannt.»
Vor dem Krieg exportierten Branchen aus dem Süden wie Automatisierungstechnik, Anlagenbau, Elektrotechnik und Industriedienstleistungen Produkte nach Russland. Seit 2019 hatte die IHK Cottbus sogar ein Büro in der Außenhandelskammer (AHK) in Moskau. Ein Mitarbeiter half Firmen aus Südbrandenburg beim Aufbau ihrer Geschäfte in Russland und auch russischen Unternehmen bei der Vermittlung von Partnern in der Lausitz. 50 Unternehmen wurden nach IHK-Angaben vom Büro betreut, 20 auf russischer Seite und 30 in Südbrandenburg. Das Büro begleitete auch 7 Ansiedlungen.
Das Projekt liegt nun auf Eis, die Zusammenarbeit ist beendet. Solange die Kriegshandlungen anhielten, sei es illusorisch, Kontakte wieder anlaufen zu lassen, sagte Mahler.
Die Ausfuhren von Brandenburg nach Russland gingen im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um 13,1 Prozent zurück. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Auch das Exportgeschäft in die Ukraine hat deutlich nachgelassen, die Ausfuhren gingen um 9,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 zurück. In der kommenden Woche will der DIHK die bundesweite Außenwirtschaftsumfrage Going International veröffentlichen, um Herausforderungen aber auch Erfolge der Unternehmen im Auslandsgeschäft aufzuzeigen.