Ministerium: Stellungnahme zum AKW-Bau in Polen möglich

Polen treibt seine Pläne zum Bau von Kernkraftwerken voran. Der erste Atommeiler des Landes wird aller Voraussicht nach in Ostsee-Nähe in der Woiwodschaft Pommern entstehen. Wie das Umweltministerium in Schwerin am Dienstag weiter mitteilte, legten die polnischen Behörden jetzt die Umweltverträglichkeitsdokumentation dazu teilweise in deutscher Sprache vor. Somit sei die Möglichkeit zur Beteiligung am grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsverfahren gegeben und jeder Bürger Mecklenburg-Vorpommerns könne per Internet oder Brief eine Stellungnahme abgeben. Die Frist dafür laufe bis zum 13. Dezember 2022.

Nach Angaben des Umweltministeriums soll das Kernkraftwerk aus drei Blöcken mit einer Gesamtleistung von 3750 Megawatt bestehen. Der konkrete Standort stehe noch nicht fest. Im Gespräch ist die Region Danzig, etwa 250 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze. Dem Anfang 2021 vorgelegten Strategiepapier «Polens Energiepolitik bis 2040" zufolge soll spätestens 2026 mit dem Bau des ersten Reaktorblocks begonnen werden, der 2033 ans Netz gehen soll.

Polen will - anders als Deutschland - mit Hilfe der Kernenergie den Ausstieg aus der Kohle-Nutzung schaffen. Gegenwärtig gewinnt das Land fast 80 Prozent seiner Energie aus klimaschädlicher Stein- und Braunkohle. Die Pläne Polens treffen in Deutschland auf Unbehagen. Die Bundesregierung forderte die Einbindung in die AKW-Planung, weil potenziell erhebliche negative grenzüberschreitende Umweltauswirkungen auf Deutschland nicht ausgeschlossen werden könnten, hieß es. Ungeklärte Fragen aus deutscher Sicht betreffen zudem den Aufbau einer polnischen Atomaufsichtsbehörde sowie die Zwischen- und Endlager für verbrauchte Brennelemente.

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