Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD)
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) spricht bei einer Pressekonferenz.

Minister für Pipeline von Norwegen nach Niedersachsen

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies setzt sich für Niedersachsen als Zielort einer möglichen Wasserstoff-Pipeline von Norwegen nach Deutschland ein. Wilhelmshaven etwa sei wegen bestehender Projekte zur Erzeugung und Einfuhr von Wasserstoff «ein idealer Anlandungspunkt für die angedachte Wasserstoff-Pipeline aus Norwegen», sagte der SPD-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Eine internationale Kooperation wie diese wäre eine riesige Chance für Niedersachsen und die Transformation unserer Wirtschaft.»

Die Idee einer solchen Pipeline ist nicht weit hergeholt: So gaben die Unternehmen RWE und Equinor am Donnerstag bekannt, künftig beim Import von Wasserstoff nach Deutschland zusammenarbeiten zu wollen. Die Vereinbarungen wurden mit der Annahme getroffen, dass eine Wasserstoffleitung zwischen Norwegen und Deutschland gebaut wird und in Deutschland die nötige Infrastruktur zum Weitertransport entsteht. Der Energieträger Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft.

In der Mitteilung von RWE hieß es, eine Wasserstoff-Pipeline werde derzeit von den Unternehmen Gassco, Equinor und Dritten geprüft. Bis 2030 sollen dann zunächst 2 Gigawatt und bis 2038 bis zu 10 Gigawatt Wasserstoff in Norwegen produziert und in die Leitung eingespeist werden. Dabei geht es anfangs um sogenannten «blauen Wasserstoff», bei dessen Gewinnung Erdgas zum Einsatz kommt. Später soll dieser durch «grünen Wasserstoff» ersetzt werden, der mit Hilfe erneuerbarer Energien gewonnen wird.

Die Vereinbarung steht vor dem Hintergrund einer Reise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Norwegen. Das Land ist nach Angaben der Bundesregierung inzwischen Deutschlands wichtigster Energielieferant. Themen der Reise sind neben Wasserstoff auch die Windenergie auf See, der Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien und die unterirdische Speicherung von CO2.

Der Standort Wilhelmshaven ist bereits zentral für die Einfuhr von verflüssigtem Erdgas (LNG). Im Dezember war dort das erste deutsche LNG-Terminal offiziell eröffnet worden. Schrittweise soll die Einfuhr fossiler Gase später durch den Import sogenannter grüner Gase ersetzt werden. Vor allem bei industriellen Prozessen biete Wasserstoff dabei «hinsichtlich unserer Klimaziele die häufig einzig realistisch umsetzbare Lösung», sagte Landesminister Lies, der seinen Wahlkreis im an Wilhelmshaven angrenzenden Landkreis Friesland hat.

Auch zwischen Norwegen und Niedersachsen gibt es im Energiesektor mehrere Verbindungen. So wird laut dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium schon seit 1977 norwegisches Erdgas nach Emden geliefert. Später seien in Dornumersiel zwei weitere Leitungen für die Einfuhr norwegischen Erdgases hinzugekommen.

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