Manchen Alpenvereins-Hütten könnte Winter-Schließung drohen
Der Krieg in der Ukraine könnte Folgen für die Bewirtschaftung mancher Hütten des Alpenvereins haben. Wegen der massiv gestiegenen Gaspreise könnten im Winter einzelne Hütten geschlossen bleiben, sagte der Präsident des Deutschen Alpenvereins (DAV), Roland Stierle, am Donnerstag in München. Flüssiggas sei zwei bis drei Mal teurer geworden, dabei müsse gerade auf Berghütten viel geheizt werden. Das sei eine neue Herausforderung.
Bereits im Sommer hatten manche Hütten mangels Wasser dicht machen müssen. «Wir haben einige Hütten mit einem großen Wasserproblem», sagte Stierle. Es müsse gespart werden - «aber es braucht noch mehr Konzepte, um Hüttenstandorte zu erhalten».
Der DAV will selbst aktiv zum Klimaschutz beitragen. Mit dem Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden, liege der Verband vor den Planungen von Deutschland und der EU. «Wir eilen dem voraus.»
Auch unter den DAV-Mitgliedern müsse ein Umdenken stattfinden. Bergsteiger müssten Verantwortung übernehmen nicht nur für das eigene bergsteigerische Risiko und ein naturverträgliches Verhalten, sondern auch für ihren CO2-Fußabdruck. Vor allem seien dabei Fahrten in die Berge im Visier. «Bergsport beginnt an der Haustüre.»
Früher seien Fahrgemeinschaften selbstverständlich gewesen, heute fahre jeder allein in die Berge, wenn er gerade Zeit habe. «Da müssen wir ein neues Bewusstsein schaffen.» Der Klimawandel betreffe auch den Bergsport selbst mit Gletscherschmelze, Schnee- und Wassermangel und höherer Steinschlaggefahr wegen des schmelzenden Permafrosts.
Stierle war bei der DAV-Hauptversammlung in Koblenz im November zum neuen DAV-Präsidenten gewählt worden. Er folgt Josef Klenner nach, der den weltgrößten Bergsportverband 25 Jahre geleitet hatte.