Letzte Schritte bis zum Flüssigerdgas fürs deutsche Netz
Zur Inbetriebnahme der ersten Anlandungsanlage für Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland fehlen nur noch wenige Schritte. Am Donnerstag wird nach Behördenangaben das Spezialschiff «Hoegh Esperanza» am neugebauten Anleger in Wilhelmshaven erwartet. Das Schiff bringt bereits eine Ladung LNG mit; es soll künftig aber vor allem als schwimmende Plattform zur Speicherung und Regasifizierung (FSRU) dienen.
Am Freitag soll das Unternehmen Uniper als Betreiber die letzten ausstehenden wasser- und emissionsrechtlichen Genehmigungen von der niedersächsischen Landesregierung erhalten. Für Samstag ist die feierliche Inbetriebnahme der Anlage geplant, bevor nach Angaben von Uniper am 22. Dezember erstmals Gas ins deutsche Pipelinenetz eingespeist wird. Der in wenigen Monaten verwirklichte Bau des LNG-Terminals ist Teil der Anstrengungen Deutschlands, unabhängig von Gaslieferungen aus Russland zu werden.
In dem beschleunigten Verfahren liegt der Entwurf der Genehmigung für vier Tage bis Freitag aus, wie ein Sprecher des niedersächsischen Umweltministeriums in Hannover sagte. «Bei aller Schnelligkeit darf es in diesem sensiblen Umfeld keinen Umweltrabatt geben, und den gibt es auch nicht», sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne). Einleitungen ins Meer würden so gering wie möglich gehalten.
Wenn das flüssige Erdgas wieder in seinen gasförmigen Zustand verwandelt wird, kommt Meerwasser zum Einsatz. Um es zu reinigen, werden Chlor- und Bromderivate zugesetzt und gelangen später wieder ins Meer. Wegen dieser Einleitungen kündigte die Umweltorganisation BUND an, die Genehmigung genau zu prüfen. Die Landesvorsitzende Susanne Gerstner schloss eine Klage nicht aus, wie sie der «Braunschweiger Zeitung» vom Dienstag sagte. Man wolle die LNG-Anlage nicht verhindern, sie aber so umweltfreundlich wie möglich machen.
Auf die Ankunft der 294 Meter langen «Hoegh Esperanza» bereitet sich auch die Polizei vor. Als Hochsicherheitsobjekt werde das Schiff ab seinem Einlaufen in die Zwölf-Seemeilen-Zone begleitet, teilte die Polizeidirektion Oldenburg mit. Der Luftraum über dem Frachter sei 2,5 Kilometer im Umkreis gesperrt. Auch die Straßen um den Anleger nördlich von Wilhelmshaven würden gesperrt.