Landessportbund-Chef: Energie-Krise bedroht Sportvereine
Der Vorstands-Chef des niedersächsischen Landessportbunds sieht in steigenden Energiepreisen eine existenzielle Bedrohung für Sportvereine. «Ich bin fest davon überzeugt, dass die Energiekrise für die Vereine eine größere Bedrohung darstellt als die Coronakrise», sagte Reinhard Rawe in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben vor wenigen Wochen eine Videoschalte mit knapp 30 Großvereinen gehabt. Und jeder dieser Vereine nannte sechsstellige Beträge, die er an zusätzlichen Kosten durch die Energiepreis-Steigerungen zu schultern hat. Wenn man die Zahlen zusammenrechnet, ist man schon bei diesen wenigen Vereinen bei Millionen-Beträgen.»
Eine große Herausforderung ist nach Angaben von Rawe, dass aktuell mehrere große Probleme aufeinander folgen oder sich sogar doppeln. Die Corona-Pandemie kostete die Vereine zahlreiche Mitglieder, die Energie-Krise lässt ihre Kosten enorm steigen und auch die Folgen des Krieges in der Ukraine hätten einen Einfluss auf den Sportbetrieb.
«50 Prozent der Vereine in Niedersachsen haben eigene Anlagen. 50 Prozent nutzen kommunale Anlagen. Angesichts der steigenden Zahlen der Flüchtlinge aus der Ukraine und weiterer Schutzsuchender, die Niedersachsen nach Aussagen des Innenministeriums bereits aufgenommen hat und weiterhin aufnehmen muss, öffnen viele Kommunen mangels Alternativen die Sporthallen für diese Menschen», erklärte Rawe.
Der Landessportbund appelliert an die Kommunen, «dass wir die Belegung von Hallen als Ultima Ratio bezeichnen. Man muss vor Ort prüfen, welche Liegenschaften sind alternativ in der Verfügung», sagte der 64-Jährige. «Wir machen wirklich nicht die Augen zu vor den Herausforderungen, die gerade da sind. Aber unsere herzliche Bitte, fast schon unser Hilferuf ist: Wenn wir die Sportvereine jetzt zum dritten Mal in eine Schließsituation bringen, dann ist der gesellschaftspolitische Schaden, gerade was Kinder und Jugendliche angeht, unermesslich. Das muss so weit es geht verhindert werden.»