Klimapolitik und Transformation in Krise nicht zurückstellen
Die Klimapolitik darf in der aktuellen Krisenlage nach Ansicht von Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner nicht zurückstecken. «Das Dümmste, was wir machen können, ist, zu sagen, wir machen eine Pause, was die Frage von Klimaschutzpolitik angeht», sagte der Politiker am Donnerstag in einer Videobotschaft bei der Lausitzer Fachkonferenz zur klimaneutralen Industrie in Cottbus. Die Transformation und das Umsteigen auf erneuerbare Energiequellen würden ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für die deutsche Industrie sein.
«Durch die Umstellung hin zu grünen Energieträgern schaffen wir eine Win-win-Situation: Wir vermeiden CO2 und sind gleichzeitig weniger abhängig von fossilen Energieimporten», betonte Kellner. Vor allem die Chemie- und Glasindustrie, die für die ostdeutschen Länder besondere Bedeutung hätten, könnten zur Dekarbonisierung der Industrie beitragen. Beide Sektoren seien stark von der Energiekrise betroffen.
«Wir arbeiten gerade intensiv an der Umsetzung der Gaspreiskommission. Das Ziel ist ja, dass wir noch im November das Bundeskabinett und den Bundestag erreichen, um die Gas- und Strompreisbremsen umzusetzen», versprach Kellner.
Rund 370 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik nahmen an der Fachkonferenz in Cottbus teil. Sie diskutierten die Frage, wie die industrielle Dekarbonisierung unter den politischen Rahmenbedingungen aktuell gelingen kann.
Es zeige sich, dass die Energiekrise viele sicher geglaubte Koordinaten in der deutschen Industrie und Wirtschaftspolitik verschoben und damit ursprüngliche Zeitpläne überworfen habe, sagte Andreas Findeisen, Leiter der Koordinierungsstelle des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI).