Tennet
Zwei Mitarbeiter gehen im TenneT-Umspannwerk Klixbüll/Süd.

Kieler Minister aufgeschlossen für Tennet-Übernahme

Der niederländische Netzbetreiber Tennet will mit der Bundesregierung über den Verkauf seines deutschen Stromnetzes an den Staat verhandeln. Grund ist der hohe Eigenkapitalbedarf für die Energiewende, den Tennet am Freitag allein für den Ausbau seines deutschen Netzes auf 15 Milliarden Euro bezifferte. Die Bundesregierung begrüßt den Vorstoß Tennets, «einen vollständigen Verkauf ausloten zu wollen», wie eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte. Dazu kam Unterstützung aus Kiel.

«Die Klimakrise spitzt sich dramatisch zu, die energiepolitischen Herausforderungen sind gewaltig», erklärte Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt (Grüne). Erforderlich seien große Lösungen und viel Kapital. «Eine Übernahme Tennets durch den Bund kann helfen, die notwendige Dynamik beim Netzausbau dauerhaft sicherzustellen.» Voraussetzung dafür sei, dass die Bundesregierung das Unternehmen mit großer finanzieller Schlagkraft ausstatte. «Denn nur mit dem nötigen Wumms für Netze und Energiewende kann die Übernahme zur Erfolgsstory werden.»

Eine sozial gerechte und industriepolitisch abgesicherte Klimatransformation erfordere einen handlungsfähigen Staat und neue leistungsstarke Infrastrukturen, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller. «Es wäre deshalb sinnvoll, wenn der Bund direkt Zugriff auf das Übertragungsnetz erhält.» Gleichzeitig müssten dann aber die notwendigen Milliardeninvestitionen umgesetzt werden.

Eigentümer der Tennet-Muttergesellschaft ist der niederländische Staat. In Deutschland ist Tennet einer der vier Übertragungsnetzbetreiber. Das deutsche Tennet-Gebiet ist das flächenmäßig größte und reicht in einem Nord-Süd-Korridor von der Nordsee bis zur österreichischen Grenze.

Sowohl die niederländische als auch die deutsche Regierung haben umfangreiche und teure Ausbaupläne für die jeweiligen Stromnetze. In Deutschland sei vor allem das Tennet-Netzgebiet von den Ausbauplänen betroffen, sagte die Bundesministeriumssprecherin. Das würde die Finanzkraft des Unternehmens jedoch übersteigen, wie aus der Tennet-Mitteilung hervorgeht.

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