IHK erwartet Abwanderung energieintensiver Wertschöpfung
Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag erwartet die Abwanderung energieintensiver Produktion ins Ausland. Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine beschäftigten die Sicherheit der Energieversorgung, die hohen Energie- und Rohstoffpreise und die Inflationswelle praktisch jedes Unternehmen. Von international wettbewerbsfähigen Energiepreisen «sind wir nach wie vor weit entfernt. Die Gegenmaßnahmen aus Berlin und Brüssel reichen einfach nicht», sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl am Montag. «Deswegen müssen wir uns auf einen dauerhaften Kostennachteil und die folgende Verlagerung von energieintensiven Wertschöpfungsanteilen ins Ausland einstellen.»
Gößl sagte: «Geflüchtete aus der Ukraine, bei den Erwachsenen sind das zu 80 Prozent Frauen, haben am bayerischen Arbeitsmarkt bislang noch nicht im erhofften Ausmaß Fuß gefasst.» Trotz hohem Bildungsniveau und uneingeschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt sei erst ein Drittel der 150.000 in Bayern registrierten Ukrainer im Erwerbsalter in der Arbeitsvermittlung. In München hätten bis Ende 2022 weniger als zehn Prozent der beim Jobcenter gemeldeten Flüchtlinge eine Arbeit aufgenommen. Ein Grund für verzögerte Arbeitsmarkteffekte seien notwendige Sprachkurse. Angesichts des Arbeitskräftemangels gehe er für die kommenden Monate aber von einer steigenden Erwerbsbeteiligung aus.