Holzöfen in Nigeria sollen Hamburgs Klimabilanz verbessern

Effiziente Holzöfen in Nigeria sollen die Hamburger Klimabilanz verbessern. Wie aus dem Klimazwischenbericht des Senats hervorgeht, kaufte die Stadt von 2018 bis 2020 bei der Klima-Agentur Atmosfair Emissionszertifikate im Wert von fast einer Million Euro. Auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion erläuterte der Senat, dass die CO2-Reduktion durch die brennstoffsparenden Öfen in Nigeria vergleichsweise hoch sei. Laut dem Bericht wurden in den drei Jahren 75.000 Tonnen weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Hamburgs Ziel, bis 2020 den CO2-Ausstoß um zwei Millionen Tonnen im Vergleich zu 2012 zu senken, sei erreicht worden. Zusätzlich sei durch das Projekt die nachhaltige Entwicklung in dem westafrikanischen Land gefördert worden.

Der umweltpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Sandro Kappe, hält die Argumentation des rot-grünen Senats für äußerst fragwürdig. Es dränge sich der Verdacht auf, dass die Klimaschutzziele nur durch einen Emissionshandel erreicht werden konnten. Mehr als acht Prozent der Einsparungen seien nicht in der Hansestadt erzielt worden. «Mit dieser nicht nachvollziehbaren Begründung müssten wir in Hamburg keine teuren Maßnahmen mehr ergreifen. Schließlich sei es ja billiger, CO2 in Afrika einzusparen», erklärte Kappe.

Inzwischen hat sich Rot-Grün neue Klimaziele gesetzt. Vor drei Jahren hatte der Senat beschlossen, den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent gemessen am Wert von 1990 zu verringern. Jetzt gibt es die Absicht, ihn in den nächsten acht Jahren sogar um 70 Prozent zu reduzieren. Dabei sollen die Emissionen nach dem Verursacherprinzip vor allem in Hamburg vermieden werden, wie der Senat erklärte. Darauf habe der Erwerb von Emissionszertifikaten jedoch keinen Einfluss. Darum sei die Umsetzung weiterer Maßnahmen dieser Art derzeit nicht geplant, hieß es. Kappe äußerte sich dazu skeptisch: «Es wäre nicht verwunderlich, wenn im nächsten Klimabericht wieder Emissionszertifikate enthalten sind, um die erneut verschärften Zielvorgaben einhalten zu können.»

Die gemeinnützige Gesellschaft Atmosfair förderte mit dem Geld aus Hamburg nach eigenen Angaben rund 12.000 Öfen in Nigeria. Die Bausätze seien bei einem Hamburger Hersteller gekauft und in dem afrikanischen Land montiert worden. Das Projekt werde von Mitarbeitern der Vereinten Nationen überprüft und habe im vergangenen Oktober erneut die höchste Güteklasse bei der CO2-Kompensation durch die Stiftung Warentest bekommen.

Im ölreichen Nigeria kochen nach Angaben von Atmosfair etwa 75 Prozent der Familien mit Holz auf offenem Feuer. Eine Familie mit sieben Personen verbrauche etwa fünf Tonnen Holz pro Jahr. Der Bedarf an Feuerholz habe im Norden des afrikanischen Landes zur beinahe völligen Abholzung der Wälder und zur fortschreitenden Ausbreitung der Wüsten geführt. Die von Atmosfair geförderten Öfen kämen mit etwa 80 Prozent weniger Holz aus.

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