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Hohe Energiekosten für Thermalbäder: Kurorte fordern Hilfe

Nach enormen Einbußen in den Corona-Lockdowns droht Thüringens Thermalbädern bei den Energiekosten neues Ungemach. Es sei mit wirtschaftlichen Problemen bis hin zur Insolvenz von Badbetrieben zu rechnen, warnte der Heilbäderverband am Montag im südthüringischen Masserberg. Die sechs kommunalen Thermen erwarteten für 2023 zusammen Zusatzkosten von drei Millionen Euro. Die Kurorte und Heilbäder mit Thermen bräuchten dringend finanzielle Hilfe vom Land.

Den Angaben zufolge wurden die Einrichtungen in den vergangenen Jahren bereits energetisch optimiert. Die Möglichkeiten, Energie einzusparen, seien meist ausgeschöpft. Auch die Eintrittspreise seien schon angehoben und die Wasser- und Lufttemperatur gesenkt worden.

Der Verband forderte, dass der Betrieb der Thermalbäder auch bei Gasmangel fortgeführt wird. «Thermalbäder sind keine Spaßbäder, sondern wichtige Bausteine in der Gesundheitsprävention», betonte Verbandspräsident Matthias Strejc. «Sie dürfen deshalb nicht pauschal als Freizeiteinrichtungen eingestuft werden und bei einer Gasmangellage keinesfalls komplett heruntergefahren werden.» Solch eine Schließung hätte den Angaben nach ernste Auswirkungen auf die technischen Anlagen, die bei einer stärkeren Senkung der Temperatur Schaden nähmen.

Die Thüringer Heilbäder und Kurorte haben zuletzt wieder deutlich höhere Gästezahlen verbucht. Im ersten Halbjahr waren es den Angaben nach 1,06 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. So hätten sie inzwischen wieder 83 Prozent des Niveaus vor Ausbruch der Corona-Pandemie erreicht.

Wachstumspotenzial sehen die Kurorte und Heilbäder bei ambulanten Vorsorgekuren. Jeder gesetzlich Krankenversicherte habe Anspruch auf eine solche Kur, hieß es. Das sei für die Kurorte ein riesiger Markt. Die Thüringer Kommunen hätten daher verstärkt in die Entwicklung von Kurangeboten investiert und wollen unter der Marke «Natur.Kur in Thüringen» dieses Geschäftsfeld intensiver beackern. Hier biete sich großes Potenzial für Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, bei Übernachtungen Zuwächse zu erzielen. Denn eine solche Kur dauere mindestens 21 Tage. Angesprochen würden etwa Patienten mit Atemwegserkrankungen, Erschöpfungszuständen oder Schlafproblemen.

Im Freistaat gibt es laut Verband neun Heilbäder, drei heilklimatische Kurorte, drei Orte mit Heilquellenkurbetrieb und den Heilstollen in den Saalfelder Feengrotten. Thermalwasser wird hierzulande unter anderem bei Gelenktherapien sowie bei Muskel- und Nervenleiden eingesetzt.

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