Peter Tschentscher
Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.

Großes Importterminal für erneuerbare Energien in Hamburg

Der US-Industriegaseproduzent Air Products und das Energieunternehmen Mabanaft wollen im Hamburger Hafen das erste große Importterminal für grünen Wasserstoff bauen. Am Tanklager der Mabanaft-Tochter Oiltanking Deutschland soll von 2026 an grüner Ammoniak in grünen Wasserstoff umgewandelt werden, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

Die Investitionen wurden auf zunächst 500 Millionen Euro beziffert, sollen später aber auf rund eine Milliarde Euro verdoppelt werden. Für das Terminal soll zunächst ein 55.000 Tonnen fassendes Ammoniaklager gebaut werden, das durch Importe aus Saudi-Arabien befüllt werden soll. In dem Wüstenstaat werde erst aus Sonnenenergie Wasserstoff produziert, hieß es. Dem wird dann Stickstoff zugegeben und zu Ammoniak umgewandelt, das per Schiff nach Hamburg gebracht wird. In dem neuen Terminal wird das Ammoniak wieder in Wasserstoff und Stickstoff aufgespalten - und der Wasserstoff verkauft.

Im Hochlauf der Anlage sollen dann pro Jahr rund 100.000 Tonnen grüner Wasserstoff produziert werden. Da das Terminal nach Unternehmensangaben in großem Umfang ausgebaut werden soll, könnten letztlich 30.000 Lastwagen oder fünf Prozent des Schwerlastverkehrs in Deutschland mit Wasserstoff versorgt werden.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der für die Standortentscheidungen nach Hamburg gereist war, sprach von einer Wegmarke für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die Bundesrepublik verbrauche im Moment 1000 Terawattstunden Erdgas im Jahr, sagte Habeck. Bis 2030 werde dieser Bedarf wegen des Hochlaufs von Wärmepumpen sinken. Auf der anderen Seite werde der Bedarf an Wasserstoff auch wegen des Kohleausstiegs massiv steigen.

«Grob gerechnet werden wir etwa zehn Prozent, also 100 Terawattstunden, in 2030 in Wasserstoff zu ersetzen haben», sagte Habeck. Das sei die untere Grenze der Schätzungen. Er gehe davon aus, dass der Bedarf schneller und höher steige. «Wir schätzen, dass ungefähr ein Drittel dieser großen Menge in Deutschland produziert werden kann», sagte Habeck. Der große Rest - rund 70 Prozent - müsse importiert werden.

«Hamburg bietet hervorragende Voraussetzungen für den Import, die Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff», betonte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Als Handelsstadt pflege Hamburg gute Beziehungen in alle Welt, und das Interesse der internationalen Partner am Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft sei groß. «Hamburg hat das Ziel, zu einem führenden Wasserstoffstandort in Europa zu werden», betonte Tschentscher.

Air-Products-Chef Seifi Ghasemi erklärte: «Als weltweit größter Produzent von Wasserstoff ist Air Products in einer hervorragenden Ausgangsposition, um diese Nachfrage zu decken.» Das Unternehmen habe Milliarden Dollar investiert, um erneuerbare Energien an Standorten auf der ganzen Welt zu produzieren.

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