Geothermie
Mit einer Bohranlage wird im Süden von München eine Geothermiebohrung durchgeführt.

Grüne fordern staatlich finanzierte Geothermie-Bohrungen

Zur Nutzung von klimafreundlicher Erdwärme fordern die Grünen im bayerischen Landtag 50 staatlich finanzierte Erkundungsbohrungen für Geothermie zwischen Alpen und Donau. «Der Freistaat kann heute systematisch mit der Erkundung beginnen und damit Schwung in die Sache bringen. So erforschen wir planvoll, wo in unserem unterirdischen Wärmespeicher die Schatzkammern liegen», sagte Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann der Deutschen Presse-Agentur in München. Der Erfolg sei garantiert: Je mehr Bohrungen es gebe, desto mehr Wissen und entdeckte Wärmequellen seien zu erwarten. «Jede Bohrung hilft, den Schatz Erdwärme noch gezielter zu heben.»

Das sogenannte bayerische Molassebecken gilt als besonders gut geeignete Region für eine Nutzung der Geothermie. «Unter uns schlummert ein gewaltiges Potenzial. Allein durch die Erdwärme aus dem südlich der Donau gelegene Molassebecken könnten wir 40 Prozent unseres bayerischen Wärmebedarfs decken», betonte Hartmann. Jedoch liege dieses Potenzial weiterhin brach, obwohl es Zeit sei, zu handeln: «Ich will den Wärmeschatz unter unseren Füßen jetzt systematisch und damit schnell heben.»

Aufgrund der hohen Kosten für die Erkundungsbohrungen schrecken viele Gemeinden im Land davor zurück. Hier müsse der Freistaat einspringen, damit künftig mehr Gemeinden ihre Nahwärmenetze über die Erdwärme speisen könnten. «Sobald der Freistaat bei einer Bohrung auf eine Wärmequelle stößt, könne er den Zugriff der Kommune anbieten. Der Freistaat übernimmt die anfänglichen Risiken und bringt dadurch Schwung in die Geothermie in Bayern», so Hartmann. Die Kommunen könnten dann die Erschließungskosten an den Freistaat zurückzahlen. «Das Vorgehen wird ein Booster für die Wärmewende.»

Laut Hartmann sei mit Kosten in Höhe von circa 15 Millionen Euro pro Bohrung zu rechnen. Die Grünen forderten zur Finanzierung ein 100 Millionen Euro Bürgschaftsprogramm. Hartmann appellierte an Ministerpräsident Markus Söder (CSU), seine «vollmundige» Ankündigung zum Geothermie-Ausbau in die Tat umzusetzen. In seiner Regierungserklärung im Juli 2021 hatte Söder erklärt, bis 2050 solle die Geothermie ein Viertel des bayerischen Wärmebedarfs decken. «Davon sehen wir leider noch nichts. Die Nutzung von Erdwärme in Bayern geht gegen Null», sagte Hartmann.

Laut Energieatlas Bayern machte die tiefe Geothermie im Jahr 2020 lediglich 0,5 Prozent der Wärmebereitstellung in Bayern aus.

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