Energiesparen: Senken der Temperatur mancherorts schwierig
Gegen die teilweise abgesenkten Raumtemperaturen zum Energiesparen in öffentlichen Gebäuden gibt es in Thüringen bisher kaum Beschwerden. Schwierigkeiten bereitet hingegen mancherorts die technische Umsetzung, wie eine Abfrage der dpa ergab. Die Heizung pauschal von 20 auf 19 Grad Celsius einzustellen, klinge leichter, als sich umsetzen lasse, sagte ein Sprecher der Stadt Erfurt. Für die rund 400 Gebäude der Landeshauptstadt gibt es seinen Angaben zufolge etwa 250 Heizungsanlagen - von denen nicht alle auf dem neuesten Stand der Technik seien. Anlagen würden jetzt komplett erneuert, um die Temperatur besser steuern zu können. Im vergangenen Jahr seien außerdem spezielle Messgeräte angeschafft worden, die den Betrieb der Heizungsanlagen überprüfen.
Die von der Bundesregierung im September beschlossenen Maßnahmen zum Energiesparen sollte zunächst bis Ende Februar gelten. Jetzt hat das Kabinett beschlossen, die Verordnung bis zum 15. April zu verlängern. Diese sieht unter anderem vor, die Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten auf 19 Grad abzusenken.
Das gilt auch für die Häuser der Landesverwaltung. Allein in den zwei Dienstgebäuden des Thüringer Finanzministeriums seien mehr als 300 Mitarbeiter davon betroffen, teilte ein Sprecher mit. Mit den Finanzämtern und weiteren Einrichtungen kommen mehr als 25 Gebäude hinzu, in denen mehr als 3600 Menschen arbeiten. Da viele der Räume angemietet sind, musste die Umsetzung mit unterschiedlichen Vermietern und beauftragten Firmen abgestimmt werden. In allen Büroräumen werde jetzt im Durchschnitt nur noch zehn Stunden pro Tag geheizt, hieß es. Wenn es die Abläufe erlauben, könnten Mitarbeiter auch im Homeoffice arbeiten.
Die Vorgaben im Rathausgebäude in Nordhausen umzusetzen, funktioniere gut, so ein Sprecher der Stadt. Hier kann die Temperatur zentral gesteuert werden. In Gebäuden mit älteren Heizungsanlagen sei es hingegen schwierig, Temperaturen exakt zu regulieren. Beschwerden von Mitarbeiterinnen über die verringerten Raumtemperaturen seien ihm nicht bekannt. Viel mehr sieht er die positiven Effekte: Durch optimal eingestellte Heizungsanlagen Ressourcen und Geld zu sparen, sei auch im eigenen Interesse der Stadtverwaltung.
Die Stadt Ilmenau regelt die vorgeschriebene Raumtemperatur in den Verwaltungsgebäuden über die Thermostate. Anfangs sei auch überlegt worden, die Warmwasserversorgung der städtischen Sporteinrichtungen zu reduzieren. «Aus hygienischen und rechtlichen Gründen» sei dies aber nicht umgesetzt worden, teilte ein Sprecher mit.
In Jena hätten sich die Mitarbeiter mit den niedrigeren Raumtemperaturen arrangiert, sagte eine Sprecherin der Stadt. Außerdem kann im Homeoffice gearbeitet werden - was weiterhin gut genutzt würde. «Die Temperatur zu reduzieren, funktioniert leider nicht mit einem Knopfdruck.» Ein ganzes Team an Hausmeistern sei permanent im Einsatz. Gerade bei stark schwankenden Außentemperaturen sind die Techniker besonders gefordert, die verschiedenen Heizungsanlagen der Stadt einzustellen.