Energiekrise im Sport: Vereine im Norden schlagen Alarm

Angesichts der Energiekrise haben der Hamburger Sportbund (HSB) und der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) Alarm geschlagen. «Die Lage für die Sportvereine ist bedrohlich», sagte der HSB-Vorstandsvorsitzende Daniel Knoblich. «Bedrohlicher als in der Corona-Pandemie.» Den HSB erreichten täglich mehrere Nachrichten, dass Vereine die hohen Energiekosten nicht mehr bezahlen könnten.

Was sich Knoblich von der Politik wünsche, seien Planungssicherheit und eine Perspektive. Hamburg wolle betroffene Vereine mit einem neun Millionen Euro schweren Nothilfe-Fonds, ähnlich wie in der Corona-Pandemie, unterstützen. Ob das ausreicht? Knoblich: «In unseren Hochrechnungen kommen wir auf mindestens 13 Millionen Euro, die es bräuchte.»

Und auch in Schleswig-Holstein sei die aktuelle Situation herausfordernder denn je. «Wir haben es mit drei im selben Zeitraum zusammenkommenden schwierigen Komplexen zu tun: der Corona-Pandemie, der Energiekrise und stark zunehmenden Flüchtlingszahlen», sagte der LSV-Vizepräsident Thomas Liebsch-Dörschner.

In fünf Hamburger Sporthallen, die den Clubs sonst kostenlos zur Verfügung stünden, seien nun Flüchtlinge untergebracht worden. «Dafür haben wir natürlich Verständnis», sagte Knoblich. In Schleswig-Holstein appellierte Liebsch-Dörschner an die Kommunen - die Belegung von Sporthallen als Zufluchtsort sollte die letzte aller Möglichkeiten sein. «Wenn die Hallen erneut den Sportvereinen und auch den Schulen für den Schulsport nicht zur Verfügung stehen, wäre das fatal.»

Hinzu käme das nicht kalkulierbare Ausmaß der Energiekrise, das viele Vereine verunsichere, so Liebsch-Dörschner. Einige Vereine verzichteten zeitweise auf warmes Wasser in Wasch- und Duschräumen, überprüften Heizkörper und rüsteten auf LED-Lampen um. Sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Hamburg wolle man bis zu 20 Prozent Energie einsparen.

Wegen der steigenden Kosten die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, komme für die meisten Vereine nicht infrage - aus Sorge, erneut Mitglieder zu verlieren. Der HSB zählt nach eigenen Angaben rund 520.000 Mitglieder, der LSV Schleswig-Holstein sogar mehr als 770.000. Trotz der Energiekrise wollen sie Sportstätten und Schwimmhallen weiter offen halten.

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