Stromzähler
Ein Stromzähler zeigt den Verbrauch in Kilowattstunden an.

Energie: Extreme Preisunterschiede - Kartellbehörde gefragt

Thüringens Verbraucherzentrale sieht die Landeskartellbehörde wegen extremer Preisunterschiede bei Strom und Gas von regionalen Anbietern gefordert. «Für Kunden sind die Preise vielfach intransparent und sorgen für Verunsicherung», sagte der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, Ralph Walther, der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben von Energie-Referentin Ramona Ballod liegen die Preisunterschiede bei Strom-Grundversorgern bei einem Jahresverbrauch von 2000 Kilowattstunden zeitweise zwischen rund 710 Euro und 1577 Euro. Es handele sich dabei um Preise ohne Mehrwertsteuer.

«Wir haben nicht das Gefühl, dass die Landeskartellbehörde diesen großen Preisunterschieden bisher ausreichend nachgeht. Sie muss mehr auf die Grundversorgung schauen», sagte Walther. Es könne nicht sein, dass es beispielsweise zwischen zwei Ortschaften in ländlichen Gebieten bei den Stromrechnungen Unterschiede von einem Drittel und mehr gebe.

Viele Menschen, beispielsweise mit einem Schufa-Eintrag, seien auf die Grundversorgung angewiesen. Ein Wechsel in günstigere Tarife der Stromanbieter sei ihnen nicht möglich. Für den Vergleich wurden nach Angaben Ballods die Preise von mehr als 30 regionalen Anbietern abgefragt.

Bei Gas-Grundversorgern und einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden liege die Preisspanne (ohne Mehrwertsteuer) in Thüringen zwischen knapp 2000 Euro und mehr als 5200 Euro.

Rund um den Weltverbrauchertag bietet die Verbraucherzentrale am Mittwoch eine Diskussionsrunde mit Fachleuten in Erfurt über die Preiskrise vor allem bei Energie und Lebensmitteln sowie Online-Vorträge. Am Donnerstag stehen bei einem Aktionstag im Jenaer Einkaufszentrum Goethe-Galerie Verbraucherschützer Rede und Antwort.

Vor allem zum Thema Energie gebe es einen deutlich gestiegenen Beratungsbedarf, sagte Walther. «Allein das Thema Heizungstausch macht etwa 20 Prozent aller Beratungen im Energiebereich aus». Es gehe aber auch um Fördermittel für neue Anlagen sowie sogenannte Balkonkraftwerke. Allein die Teilnehmerzahl an Online-Vorträgen zu Energiethemen sei im vergangenen Jahr von 820 auf rund 2600 gestiegen.

Verbraucher würden sich aber auch wegen unverständlicher Schreiben von Energieversorgern, falschen Verbrauchsangaben oder der Höhe von Abschlagszahlungen an die Verbraucherzentrale wenden. «Es gibt immer noch Wildwuchs am Markt», sagte Ballod. Bei den Nebenkostenabrechnungen, die Mieter in den kommenden Monaten für 2022 erhielten, werde mit weiterem Beratungsbedarf gerechnet. «Wir sehen da viel Arbeit auf uns zukommen - ebenso wie der Mieterbund», sagte Ballod.

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