Diskussion über Pläne für riesigen Tagebausee in Welzow-Süd
Pläne für einen riesigen See nach dem Ende der Kohleförderung im Tagebau Welzow-Süd in der Niederlausitz sorgen bei Einwohnern der Kleinstadt für Unmut. Sie fühlen sich von den Behörden nicht genügend mitgenommen. Die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg hatte am Donnerstag in einer Einwohnerversammlung öffentlich bestätigt, entsprechende Planungen des Energieunternehmens Leag übernommen zu haben. Die Landesplanungsbehörde erstellt unter anderem Braunkohle- und Sanierungspläne, aber auch Entwicklungskonzepte. Zunächst hatte der RBB berichtet.
Den Planungen zufolge soll der Welzower Tagebaurestsee größer werden als der Cottbusser Ostsee, der mit einer Fläche von 1900 Hektar entsteht. «Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass große Seen die billigste Art der Rekultivierung für den Bergbaubetreiber darstellen», sagte Hannelore Woidke von der Fraktion CDU/«Grüne Zukunft Welzow» am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Sie fordert wie die Grüne Liga für das geplante Projekt unabhängige Gutachter. Stadtverordnete hatten im Frühjahr 2022 einen Forderungskatalog für den neuen Braunkohlenplan erstellt. Darin wird auch ein deutlich kleinerer Tagebaurestsee gefordert.
Der Landesplanungstelle zufolge hatte die Leag im Oktober 2021 die Unterlagen für das Braunkohlenplanverfahren vorgelegt. Nach Überarbeitungen wegen inhaltlicher Nachforderungen sollen in diesem Jahr die Gutachten und Entwürfe des Umweltberichtes und des Braunkohlenplans erarbeitet werden. Ein Bürgerbeteiligungsverfahren ist für 2024 vorgesehen. Für das Vorhaben muss ein neuer Braunkohlenplan stehen. Mit seiner Fertigstellung wird frühestens Ende 2025 gerechnet.
Der Tagebau Welzow-Süd erzielt nach Angaben der Leag derzeit das größte Fördervolumen unter den Tagebauen des Betreibers. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 11 200 Hektar größtenteils in den Kreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz.
Aufgrund des beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038 hat die Leag von einer Erweiterung des Tagebaus abgesehen und ihre Revierplanung angepasst. Auf dem zweiten Tagebau-Abschnitt war ein Folgesee geplant. Nun soll er auf dem ersten Abschnitt entstehen.