DGB: Energieversorger sollen Härtefallfonds beitreten
Hamburgs DGB-Vorsitzende Tanja Chawla hat die Energieunternehmen der Stadt aufgefordert, dem Härtefallfonds zur Verhinderung von Energiesperren beizutreten. «Es ist nicht tragbar, dass bisher nur ein einziges Energieversorgungsunternehmen in den Härtefallfonds eingewilligt hat», sagte Chawla am Freitag. Es gehe darum, Energiesperren zu verhindern. Dass die Stadt Hamburg in solchen Fällen 80 Prozent der Schulden über den Fonds übernehme, sei ein guter erster Schritt. «Dass aber fast keine Unternehmen auf ihre 20 Prozent verzichten wollen, ist unfassbar.»
Die Stadt hatte Ende November 15 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Verbraucher bei hohen Nachforderungen vor Energiesperren zu schützen. Aus dem Härtefallfonds sollen 80 Prozent der Rechnungen beglichen werden, 20 Prozent sollen die Energieunternehmen übernehmen. Der bislang einzige Energieversorger, der sich dieser Regelung angeschlossen hat, ist Vattenfall. Er versorgt den Angaben zufolge rund 70 Prozent der Haushalte mit Strom. Der Gas-Grundversorger E.ON lehnt eine entsprechende Regelung nach früheren Angaben von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bislang aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ab.
Um die Energiekonzerne doch noch zu überzeugen, haben ihnen Sozialverbände und der DGB einen gemeinsamen Brief geschickt. «Wir sind uns sicher, dass auch Sie ein Interesse daran haben, in dieser für uns alle sehr schweren Zeit, Menschen in Not zu helfen und Energiesperren zu verhindern», heißt es in dem Schreiben des DGB, der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (AGFW) Hamburg, des Diakonischen Werks (DW) Hamburg und des Sozialverbands Deutschland (SoVD). Gemeinsam forderten sie die Energieversorger auf, zeitnah eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt abzuschließen. «So können auch Ihre Kunden von dieser Unterstützung profitieren, und Sie können in diesen schwierigen Zeiten einen ganz praktischen Beitrag zur Linderung sozialer Not leisten.»
Nach früheren Angaben der Finanzbehörde liefern mehr als 600 Unternehmen in Hamburg Strom. An welche Versorger die Forderung der Sozialverbände und des DGB genau gegangen ist, wollten die Verfasser nicht sagen. «Seien Sie aber versichert, dass diese breit versandt wurde», sagte Chawla.