Bremen soll an Wasserstoffnetz angeschlossen werden
Von 2025 an soll Bremen an ein überregionales Transportnetz für Wasserstoff angeschlossen werden, das auch durch Niedersachsen läuft. Die Arbeiten dazu sollen dieses Jahr zwischen Hamburg und Bremen beginnen, sagte die Managerin des Fernleitungsnetzbetreibers Gasunie Deutschland, Anke Alvermann-Schuler, am Dienstag in Bremen. Gasunie baut das Transportsystem Hyperlink, das Deutschland unter anderem mit den Nachbarländern Niederlande und Dänemark verbinden soll.
Mit Hyperlink soll Wasserstoff zu Abnehmern transportiert werden. Die Industrie braucht das Gas unter anderem in großem Umfang bei der Stahlproduktion. Auch für Brennstoffzellen in Autos, Nutzfahrzeugen und Flugzeugen kann Wasserstoff genutzt werden. Im Bremer Stahlwerk könne der Energieträger künftig zum Einsatz kommen. «Letztendlich sind wir in Gesprächen mit dem Stahlwerk Bremen und es ist noch kein Vertrag unterzeichnet», sagte Alvermann-Schuler. In Niedersachsen soll Hyperlink an wichtige Industriestandorte wie Salzgitter und Wolfsburg angeschlossen werden. Auch eine Verbindung nach Nordrhein-Westfalen ist geplant.
Nach Einschätzung der Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) befindet sich das Bundesland auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft. Ein Ziel Vogts sei es, dass das Bremer Stahlwerk als ein potenzieller Wasserstoff-Großverbraucher an Hyperlink angeschlossen werde. Dadurch erhielten weitere Unternehmen die Möglichkeit, den Zugang zu nutzen, sagte Vogt. «Mir ist es ein besonderes Anliegen, nicht nur die Stahlwerke, sondern auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen auf dem Weg in die Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen.»
Vogt verwies zudem auf das bestehende Wasserstoff-Projekt Hybit. Am Kraftwerksstandort Bremen-Mittelsbüren soll eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von zehn Megawatt zur Wasserstofferzeugung entstehen. Baubeginn sei im Frühjahr dieses Jahres, sagte Thomas Kalkau, Co-Geschäftsführer der zuständigen Bremer Wasserstoff GmbH.
Hyperlink soll nach Angaben von Gasunie eine Länge von rund 1000 Kilometern erreichen. Dazu sollen bestehende Erdgas-Rohre mit einer Länge von rund 690 Kilometern genutzt werden. Durch sie fließt dann nicht länger Erdgas, sondern Wasserstoff. Die bestehenden Rohre eigneten sich trotz der unterschiedlichen Dichten von Wasserstoff und Erdgas dafür, sagte ein Sprecher von Gasunie. Unter anderem Armaturen müssten allerdings nachgerüstet werden. Teilstücke mit einer Länge von 270 Kilometern sollen zudem neu gebaut werden.
Wasserstoff ist nicht immer klimafreundlich. Das ist er nur, wenn er aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Dann spricht man von grünem Wasserstoff. Grüner Wasserstoff wird in Zukunft auch importiert werden müssen, das soll auch über die Bremer Häfen geschehen. Eine wichtige Rolle können auch die Standorte Wilhelmshaven und Stade spielen. Zunächst für die Anlieferung von Flüssigerdgas angelegt, ist vorgesehen, dass sie sich zu Knotenpunkten für grünen Wasserstoff entwickeln.