Feldlerche
Eine Feldlerche (Alauda arvensis) sitzt auf einem Stück Holz.

Braunkehlchen im Blick: Vogelschutzwarte nimmt Arbeit auf

Der Vogelschutz in Rheinland-Pfalz wird neu aufgestellt. Angesichts der Gefährdung vieler einst häufiger Arten hat die neue Staatliche Vogelschutzwarte ihre Arbeit aufgenommen, wie Umweltministerin Katrin Eder am Freitag in Mainz mitteilte. Eingebettet ist die Warte in ein Kompetenzzentrum zur Artenvielfalt in der Energiewende - dieses soll den Bau von Windrädern und Solaranlagen mit Naturschutzzielen in Einklang bringen.

«Erstmals übernimmt das Land Rheinland-Pfalz diese wichtige Aufgabe in Eigenverantwortung», sagte Eder mit Blick auf die 2021 aufgelöste gemeinsame Vogelschutzwarte mit Hessen. Das Kippen von Ökosystemen habe verheerende Auswirkungen für die Menschheit. So sei die Artenvielfalt bei fortschreitender Klimakrise von entscheidender Bedeutung für die Bewohnbarkeit des Planeten Erde. Manche könnten fragen, warum das Braunkehlchen denn so wichtig sei. Dabei machten sich viele nicht bewusst, «dass die biologische Vielfalt dazu führt, dass unser Planet resilient ist in Bezug auf den Klimawandel». 

Das Kompetenzzentrum Staatliche Vogelschutzwarte und Artenvielfalt in der Energiewende (KSVAE) ist mit fünf Stellen im Landesamt für Umwelt (LfU) ausgestattet. Eine der beiden Stellen im Vogelschutz übernimmt der Ornithologe Christian Dietzen, der sich seit Jahren im Vogelmonitoring, also der Bestandserfassung von Vögeln, engagiert und Hauptautor der vierbändigen «Vogelwelt von Rheinland-Pfalz» ist.

«Die Lage von Vogelarten im Offenland ist alarmierend», sagte Eder und wies auf dramatische Bestandsrückgänge von Feldlerche oder Rebhuhn hin. Auch die Schleiereule zeige große Verbreitungslücken.

Der Leiter des Kompetenzzentrums, der Diplom-Biologe Thomas Isselbächer, kündigte an, das Monitoring in den 57 Vogelschutzgebieten des Landes auszuweiten. Im kommenden Jahr werde ein Konzept dafür erstellt, das dann ab 2024 umgesetzt werde. Die nötigen Mittel dafür seien im Doppelhaushalt 2023/24 angesetzt.

Bisherige Schutzkonzepte für einzelne Arten wie den Kiebitz sollen künftig dauerhafter angelegt und miteinander vernetzt werden, wie die neue Naturschutz-Abteilungsleiterin im Klimaschutzministerium, Vera Schmidt, mitteilte. «Einzeln und punktuell - das wird uns nicht weiterbringen.»

Ministerin Eder erinnerte daran, dass sie ihr Amt vor einem Jahr mit dem Vorsatz angetreten habe, Naturschutz und den Ausbau erneuerbarer Energien miteinander zu versöhnen. Leider werde beides oft gegeneinander ausgespielt. In dem Dialogprozess zwischen beiden Seiten «rappelt es manchmal ganz schön zwischen den unterschiedlichen Akteuren», sagte Eder. «Aber das muss es auch. Es wird gerungen um zwei ganz wichtige Ziele, Klimaschutz und Artenvielfalt.»

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