Till Backhaus
Till Backhaus, Agrar-, Umwelt- und Klimaschutzminister von Mecklenburg-Vorpommern.

Bauern sollen mehr Wasser zurückhalten und Äcker umbauen

Auf die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern kommen nach Ansicht von Agrarminister Till Backhaus (SPD) beim Ackerbau deutliche Veränderungen zu. Wasser müsse dringend länger als bisher in der Fläche gehalten und die Produktion von Lebensmitteln stärker mit Energiegewinnung vernetzt werden, sagte Backhaus am Donnerstag auf einer Tagung zur Umsetzung EU-Wasserrahmenrichtlinie in Güstrow. Ziel sei, dass auch in Trockenzeiten genug Wasser im Boden verfügbar bleibe und weniger abfließe.

So sollen breitere Randstreifen auf Feldern an Gewässern angelegt und Biotope auch über große Äcker hinweg leichter verbunden werden. Als Beispiele nannte Backhaus sogenannte Agroforstsysteme, bei denen Gehölze und Kulturpflanzen kombiniert angebaut werden. Ohne genug Wasser könne auch die Gewinnung von Wasserstoff nicht funktionieren, sagte Backhaus. Für die Gewinnung von einem Liter Wasserstoff seien zehn Liter Wasser nötig, was oft vergessen werde. Wasserstoff kann unter anderem aus Überschüssen bei Wind- und Solarenergie aus Wasser hergestellt werden. Er gilt als entscheidender Baustein im künftigen klimaneutralen Energiemix.

Darüber hinaus sollen Backhaus zufolge Nährstofffrachten - also im Abwasser enthaltenen Stoffe wie Nitrat - verringert werden. Dem diene auch die neue Düngeverordnung, nach der auf 32 Prozent der Äcker im Land etwas weniger gedüngt werden darf. So soll der Zustand des Grundwassers verbessert werden. Laut dem Ministerium werden in 39 der 53 Grundwasserkörper in Mecklenburg-Vorpommern, also den einzelnen Abschnitte des Grundwassers, die Grenzwerte für Nitrat überschritten. «Die Landwirtschaft steht aber nicht unter Generalverdacht», sagte Backhaus. Man werde auch weiterhin Pflanzenschutzmittel brauchen.

Der Minister kündigte zudem an, dass mit dem neuen Wassergesetz in Zukunft auch Bauern für die Nutzung von Grundwasser zur Beregnung bezahlen sollen. Der Preis werde unter dem bisher üblichen Preis, den Backhaus mit 10 Cent pro Kubikmeter angab, liegen. Genauere Angaben machte er nicht. Der Gesetzentwurf ist derzeit in der Anhörungsphase. Die Beratung im Landtag steht noch aus.

Der Vizepräsident des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Manfred Leberecht, sagte, dass die Bauern zu einer Zusammenarbeit zum Schutz des Wassers bereit sind. So werde etwa eine Kooperation mit Trinkwasserversorgern vorbereitet. Leberecht kritisierte jedoch die starren Vorschriften der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Diese sei unter ganz anderen Voraussetzungen Ende der 1990er Jahre entstanden, genüge den heutigen Anforderungen nicht mehr und müsse reformiert werden. Dem stimmte Backhaus zu.

Die EU-Richtlinie legt unter anderem Kriterien zur Pflanzenvielfalt, zum Nährstoffgehalt und zur Durchgängigkeit der Gewässer für Fische und andere Tiere fest.

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